Vor allem war er ein leidenschaftlicher Forscher. Als Ingenieur, Physiker und Judo-Meister untersuchte Feldenkrais die Logik der Bewegungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
1904 in der heutigen Ukraine geboren und mit der Idee des Zionismus aufgewachsen, wanderte der Vierzehnjährige nach Palästina aus. Er arbeitete im Straßenbau und als Landvermesser, lernte und unterrichtete Jiu-Jitsu zur Selbstverteidigung der jüdischen Siedlungen und beschäftigte sich mit den Fragen: Wie funktioniert wirkungsvolle Selbstverteidigung? Was sind ihre psychologischen Bedingungen?
Nach den Studienjahren in Paris war er bis 1940 als Forschungsassistent im Nuklearlabor von Frédéric Joliot und Irène Joliot-Curie angestellt. In den 1930er-Jahren gründete er den ersten Judoclub Frankreichs, erwarb den „Schwarzen Gürtel“ in Judo und schrieb drei Bücher über Selbstverteidigung.
Vor den deutschen Besatzern flüchtete Feldenkrais nach England. Bis 1946 hielt er sich als Angestellter der britischen Admiralität in einer kleinen Kolonie gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern im schottischen Fairlie auf. Eine alte Knieverletzung, die er sich beim Fußballspielen zugezogen hatte, war der Anlass, sich systematisch mit dem Lernen am eigenen Körper zu befassen. Die Zeit war gekommen, eine Theorie zu entwickeln und seine Ideen und Ansätzen zu verfeinern. 1949 erschien sein erstes Buch: Body and Mature Behaviour (Deutsch: Der Weg zum reifen Selbst).
Wie aber konnte er eine neue Methode am besten entwickeln, verbreiten und etablieren? Moshe Feldenkrais entschied sich, sie im neu gegründeten Staat Israel zu erproben und zu praktizieren und sie dann in Europa und den USA bekannt zu machen. 1955 eröffnete er ein Studio in der legendär gewordenen Alexander-Yanai-Straße in Tel Aviv. Sein berühmtester Schüler war der erste israelische Ministerpräsident David Ben Gurion.
Feldenkrais schrieb weitere Bücher: Improving The Ability To Perform (Deutsch: Bewusstheit durch Bewegung), The Case Of Nora (Deutsch: Der Fall Doris) und The Elusive Obvious (Deutsch: Die Entdeckung des Selbstverständlichen).
Die Methode weiter zu geben, begann Dr. Feldenkrais in einem Kurs für zwölf Teilnehmern und Teilnehmerinnen in Tel Aviv. Darauf folgten die beiden großen Trainings in San Francisco und Amherst (USA). Letzteres konnte er nicht mehr zu Ende bringen. Moshé Feldenkrais starb 1984.